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::: Ein Kick für Hinz & Kunzt

(von 2001)

Der FC St.Pauli kickt nun in der 1.Bundesliga, und zum Saisoneröffnungsspiel empfingen die Kiezkicker mit dem AEK Athen eine Mannschaft, die der europäischen Mittelklasse zuzuordnen ist. Doch nicht die Griechen und auch nicht die Kicker vom Millerntor sollten im Mittelpunkt dieser Partie stehen, sondern die Menschen von der Straße und das Straßenmagazin "Hinz & Kunzt".

Als die Begegnung an diesem lauen Freitagabend endlich angepfiffen wurde, gab es auch schon die erste Unterbrechung: Mit einer Schweigeminute wurde dem kürzlich verunglückten FC-Fan und Mitarbeiter Nils Müller gedacht. Dann konnte es losgehen. FC-Coach Didi Demuth testete mit dem Holländer Martin Drent und dem Polen Lukas Sosin zwei Akteure, die sich um einen Vertrag bei St.Pauli bemühten, letztendlich aber beide durchfielen.

Von Beginn an waren die Griechen den Platzherren überlegen. Mit schnellen und flüssigen Kombinationen wurden die Braun-Weißen teilweise regelrecht überlaufen. Meggle und Co. kamen fast immer den berühmten Schritt zu spät. Demis Nikolaidis, der griechische Stürmer mit der Rückennummer 11, erzielte nach 20 Minuten das 0:1. Der Rückstand holte die Fans auf den Plan, die nun in altbekannter Weise lautstark ihre Kicker unterstützten, doch es half nichts. Noch vor der Pause das 0:2, wiederum durch die Nummer 11.

In der Halbzeit begann auf dem Feld das eigentliche Highlight des Abends: Zehn Hinz & Künztler traten im Elfmeterschießen gegen Torwartlegende Klaus "das Tier im Tor" Thomforde an. 100 Mark für Hinz & Kunzt pro verwandelten Strafstoß waren ausgelobt. Zuvor hatten es schon die Domherren mit 1800 Mark sowie die Mopo und Radio Energy mit je 500 Mark in der Kasse klingeln lassen. Hinz & Kunzt- Geschäftsführer Jürgen Angerer machte den Anfang und verwandelte sicher. Annegrethe Stoltenberg, ihres Zeichens Herausgeberin des Straßenmagazins, war nicht so erfolgreich. Sie zielte wohl zu genau und setzt die Lederkugel knapp links neben das Gehäuse. Als dritter Schütze trat der 10-jährige David Karrenbauer an. Als "glühender Thomforde-Fan" war es für ihn natürlich etwas ganz besonderes, seinem Lieblings-Keeper einen einzuschenken!

Dass Klaus Thomforde nichts verlernt hat, bewies er beim vierten Schützen, Andreas Winter-Buerke von der Werbeagentur Kolle Rebbe, dessen hart platzierten Schuss er in bester Torwartmanier abwehrte. Sein Kollege Thomas Strietz verwandelte dann mit der Ansage "Unten links" ­ und so war es. Alexander Baron, dem Dritten im Bunde von der Agentur, versagten dann die Nerven. Ein mickriger Kullerball bereitete Thomforde keinerlei Schwierigkeiten. Dann sollten vier Hinz & Kunzt-Verkäufer zum Duell antreten, doch schon der erste kniff. Für Peter Kröger trat Ute Schwarz von der Verwaltung an. Sie erwischte Klaus "auf dem falschen Fuß³ und traf. Wolfgang Schmidt versuchte den Keeper mit einer ausgebufften Variante zu übertölpeln, doch leider scheiterte er. Ex-Vertriebsleiter Dieter Redenz verwandelte sicher. Als letzter Schütze trat Verkäufer Uwe Göwe an. Sein harter Schuss ging knapp übers Tor, Endstand 5:5, und damit 500 Mark im Topf.

"Eine gute Sache, für die ich jederzeit zu haben bin³, gab Thomforde seine Zusage für weitere Benefizaktionen. Jürgen Angerer schwärmte noch lange von seinem Auftritt: "In einem so großen Stadion vor so vielen Menschen ein Tor gegen Klaus Thomforde zu erzielen, ist schon etwas besonders Beeindruckendes", befand er und freute sich über eine gelungene Aktion. Ach so, Nummer 11 erzielte auch den Treffer zum 0:3-Endstand...